Es ist weniger das Leben, was uns bedrückt.
Viel öfter ist es das ungelebte Leben,
dass uns depressiv und schreiend vor Sehnsucht macht.
C.G. Jung
Wenn du unter Depressionen leidest, ist es der erste Schritt zur Veränderung herauszufinden, was dazu geführt hast, dass dein Organismus von Lebensenergie und Lebensfreude abgeschnitten ist. Wenig Antrieb und wenig Freude, das sind die typischen Symptome, die als Depression bezeichnet werden.
Doch was muss eigentlich "therapiert" werden damit Lebensenergie und Freude wieder fließen können? Wir werden gemeinsam zu Detektiven in Sachen Depression um genau das herauszufinden:
1. Depression als Spätfolge von Trauma
Wir Menschen haben drei Möglichkeiten, auf Ereignisse, die uns in Gefahr und Bedrohung bringen, zu reagieren: KAMPF, FLUCHT oder KOLLABIEREN.
Wenn Kampf oder Flucht unmöglich sind, dann kollabieren oder erstarren wir. Die Lebendigkeit wird heruntergefahren um den Schmerz zu minimieren.
Wenn das Nervensystem nicht in sein natürliches Gleichgewicht zurückfindet, dann bleibt es
dauerhaft in diesem Zustand mit wenig Energie und wenig Emotionen und einer geringen Fähigkeit Energie und Emotionen zu mobilisieren. Dafür verantwortlich ist vor allem der Parasymphatikus (ein
Teil des Nervensystems) der bei gesunden Menschen zu Entspannung führt, als Folge von Trauma jedoch zur Erstarrung.
Therapie bedeutet dann, Hilfe für das Nervensystem um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wir arbeiten dafür körper- und
traumatherapeutisch. Die Kapazität deines Organismus für Emotionen, Gefühle und Stress wächst. Deine Selbstregulationsfähigkeit wird Schritt für Schritt
wiederhergestellt.
2. Depression als Boykott gegen ein lebensfeindliches Leben
Manchmal begegnen wir in unserer Arbeit in der Inneren Familie einem Anteil, der sagt:
"Dieses Leben nicht mehr mit mir!".
Wenn die Prägung als Kind dazu geführt hat, dass es im Leben wenig darum geht, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, dann wird so ein leistungs- oder
pflichtbewusstes Leben in der Regel auch als Erwachsener fortgeführt. Dieser "depressive" Anteil, der in seiner Heftigkeit oft Angst macht, ist letztendlich ein Wächter, der deutlich macht,
dass wichtige Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden.
In der Therapie geht es dann darum, herauszufinden, welche Glaubenssätze und Muster bis heute wirken und ein lebendiges Leben verhindern. In
dem Maß wie der Umgang mit sich selbst freundlicher wird, weicht dann auch die Depression.
3. Depression und neurophysiologische Erschöpfung
Depression und Burnout gehen fließend ineinander über. Wenn der Schlaf in der Nacht oder die Auszeit am Wochenende nicht mehr zu Erholung führen, betrifft die Erschöpfung den ganzen Organismus.
Das erschöpfte System, vor allem die Nebenniere braucht Hilfe, um sich regenerieren zu können. Wir beziehen dann auch andere Behandler mit ein, die hier
weiterhelfen können.
Psychotherapie bedeutet, gemeinsam zu erforschen, welche Muster dazu führen, dass jemand dauerhaft mehr Energie verbraucht, als er wieder
Kraft tanken kann.
Und wir finden gemeinsam heraus, was deine Kraftspender sind und was dir hilft, damit dein Nervensystem wieder in den Rhythmus von Aktivierung und Entspannung hineinfindet.
zuletzt akutalisiert: September 2021
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Mädchen mit Ball: Canva